06.12.12

Bügelfalte

I

aufblätternde Akten
jahrhundertealter, gepresster Baum
in Scherben-
schmeichelt dem Linoleum
Handkuss und Kratzfuß
spricht von Glätte
Eleganz bröselt
Bologna?

II

sonnenlos
die Geborgenheit
hat uns zu lange angesehen
sei mir nichts
ich bitte dich
und noch viel wichtiger:
hör nicht auf mich
wenn ich dich um etwas bitte
wie das Flattern
deiner Stimme,
vielmehr Dirigieren
das Singen des Rades auf Schiene
verbracht
sieh mich an
Crescendo 

27.11.12

atonement

Weißt Du noch,
hat er mich gefragt,
wie wir nie zusammen aufgewacht sind
und uns wünschten
die Träume seien Wirklichkeit,
gerade vor meinem Fenster?

ich wusste nichts
mir rieb man die Kehle auf
und ließ mich atmen

das Geschenk des Lebens
kniet vor uns nieder
und sieht mit uns
gemeinsam nicht hinauf

jetzt wünschen wir uns
wir würden träumen
und sind doch soeben aufgewacht,
und die Augen sind am Ende ihrer Kraft 
und wollen nun
lieber alles sehen
als niemals Scarborough,

sagte er
und strich mir Asche aus den Haaren.

10.10.12

Überschriftenhimmelschrittgeläut

Muss das ein schönes Kleid sein, das Du da HAST. Milch, in die sich unserer Mutter Lavendelblüten geschlichen haben, einem Feind im Rücken, der uns allen die Zeitung bringt, jeden Tag. Wie lange haben wir uns nicht gesehen und wie gerne würde ich Dich lieben. Wie seltsam allerweltlich und gut wäre es, Dich zu lieben. Am eleganter geschwungenen Grasrand sitzend als jetzt, Du außer Atem, ich Seifenblasen gebärend, die keine Sonne brauchen um grau zu sein, patriotische Lieder zu singen.. und Du erklärst mir, warum wir unter dem gleichen Lampenschirm sitzen und weinen, warum die Narben wachsen und die Schillerlocken gegen uns protestieren, die wir doch so hilflos sind, die wir doch im äußeren Ring des Ornaments verloren gingen, eine fremde Amme schickten und später diese seltsame Angst, Angst davor, in den Briefkasten hineinzusehen..wie keiner weiß, woher das kommt, dass Du und ich nicht schön sind. 

28.08.12

Biolumineszenz

den Straßenflohmärkten dieser Welt


nur einmal wissen,
dass auch die Zeit unsicher ist
und zurückgeschaut hat ohne
sich selbst je anzusehen
nur einmal im Halten gehalten werden
und die richtige Frage beantworten
wenn die gleichen Lieder sorgsam
ihr Gefieder putzen
und wir uns wiedertreffen
vielleicht sogar,
unbekümmert eine Kastanie in der Hand,
unter den gleichen Bäumen

22.06.12

basisakkord

Ich weiß längst nicht mehr wie es war, Y nicht zu kennen. Wie es sich anfühlte, gerade an ihm vorbeigegangen zu sein und ihn nicht in die Arme genommen zu haben.. Nicht auf seine Nachrichten zu warten, nicht an seine Wimpern in der Sonne zu denken. Am wahrscheinlichsten ist, dass das Nichttun von Dingen auch eine recht geringe Spur in den Erinnerungen zurücklässt, aber ich frage mich heute mit einiger Fassungslosigkeit, wie ich Y nicht kennen konnte, ohne wahnsinnig zu werden. Anfangs versuchte ich noch, ihm Gedichte zu schreiben, aber gleichsam habe ich nie versucht, ihm Gedichte zu schreiben. Y wird von allen geliebt. Das elementarste Bedürfnis, von dem alle durchdrungen sind, ist es, geliebt zu werden. Y wird von allen geliebt, weil er ist wie er ist. Aber noch nie hat jemand versucht, so zu sein wie Y. Lieber lachen sie weiter übereinander, gehen nachmittags wartend nach Hause, wartend, dass jemand auftaucht und ihnen Boden unter die Füße malt, immernoch hoffnungsvoll, denn das kann ja nun wirklich noch nicht alles gewesen sein. Selbst verbrannte Erde bringt irgendwann wieder Zirkuszelte hervor. Aber der Abend ist heran, ihre Augen blau, das Brot am Rand noch nicht richtig aufgetaut, da ist nichts, was den Sträfling unter dem Herzen nicht unruhig auf und ab gehen lässt. Was bist Du für ein Versager. Wir haben einander nicht, Du verwächst viel zu schnell mit dem falschen Netz, ihr alle, und..ich werde Dich verlassen.
Niemand von ihnen nutzt die Anlagen, die ihnen jeden Tag mit Y heimlich und sanft in die überfüllten Taschen gestopft werden. Ganz unten liegt auf dem Weg zur Straßenbahn immer etwas weitaus wichtigeres. Die viel zu geschulten Hände stoßen dagegen, tasten hektisch darauf herum, aber was nicht hart ist und Wellen aussendet, wird an die Fingerspitzen geführt und der Welt am Hinterkopf überlassen.
Y's Glück für alle, selbst die ganz schwierigen Fälle, treibt längst nicht mehr die Straßen entlang. Er ist großzügig, er verschenkt alles, er sondert nicht aus und wägt auch nicht ab, er freut sich des Lebens und wird verschmäht. Freut sich noch ein Stück weiter die Leiter hinauf, während unten die Matten fortgetragen werden, der verklumpte Sand aufeinanderdrückt und Y macht Bemerkungen, die jedes Rückgrat etwas wachsen lassen,  er zieht die Sonne gerade, lacht mir zu und steigt weiter. 

Nicht, dass Y nicht schön wäre. Gelassene, von der Natur gewollte Schönheit. Nicht, dass Y nie schwer atmen würde. Man hört es nicht, man sieht es ihm nur an. Nicht, dass Y nicht tanzen würde. In seinem Inneren dreht sich eine warme Scheibe, die alles ineinanderfließen lässt, den Bewegungen die Bewegung nimmt und dafür Kraft in Federstriche beugt. Nicht, dass ich Y nicht lieben würde. 

3/2012 

20.05.12

glitter in the air


I


Papiervergehen
zieht seine Kreise 


lang genug mit anschwellendem 
Verfall geraschelt,
glatt
und unverbraucht,
noch Fließbandsignatur im Haar, Engel 


das Messer
sieht man nicht


nicht mehr zu wissen
und nie
stehen geblieben
warum steht Schwarz Dir so gut? 


es gibt immer noch
                                                      Volk
immer noch Anfang,
nur umweltfreundlicher verpackt


(Haut auf Haut)


an mir heraufgestiegen,
Spiegelbild
mit klingenden Namen


ist es nicht seltsam
dass wir Namen haben..


ich drehe mich
in mir dreht sich
wir drehen dich
in immer kleineren Ton hinein
Kurtisane


noch einmal
den Bruch erleben
Geschmack auf allen Dächern
altes Gold
im unbedachten Mund


ohne Staatsempfänger
Frau Domin ist
tot. 

22.03.12

Stimmbildung

Und, schau an, tot konntest Du plötzlich auch noch sein. Warum nicht noch ein Rechtschreibfehler dazu, so im wilden, wütenden Fluss, man sieht dir direkt den Schaum vor dem Mund stehen wenn man den Fehler aufklaubt, und sie liegen ja tatsächlich nebeneinander, die Buchstaben, wie originell, wie schick, es kleidet dich prächtig, das tot sein, bleib doch noch, bleib doch, Eltern und Nachkommen und ein Zuviel an so viel Unfähigkeit zum Nichts, ihr werdet noch lernen dass das die Schwierigste Sache überhaupt ist, das Nichts. Und   viel weiter oben als gedacht weiß ich, wofür das Fenster in Wahrheit offen steht.

28.02.12

Wohin die goldenen Ranken gehen..

Ich weiß,
das ist das Furchtbare,
ich weiß
dass Du bei mir bleiben wirst.
Dass Du mich belächeln
vergessen
beschmutzen
herunterspielen
wirst


wir bleiben halb vom Zenit umschmiegt
und haben uns doch viel zu früh getroffen,
das ist es,
was Du nicht ins Fotoalbum schreiben wirst
Stolz aus der Dose
irgendwann,
und alles was wir nicht sein wollen versammelt sich zur Nachtruhe
weil wir es nicht besser gemacht haben 
als niemand

ABER 

all die anderen Dinge, die Dir vielleicht in den Sinn kommen, wenn Du noch einmal nachfilterst..die Bücher, die Musiker, die reine Freude und die Wollmützen, die Abende voller Wärme und Kühle und Begehrenswertigkeiten, die Freunde, die Briefe, all die zusammengeflickten Augenaufschläge und immer wieder dieses GLÜCK..

ist es das nicht wert ? 




Eric♥

26.01.12

<;

Klette

Man löst Dir die Hände auf
verzeih Dir
sei Dir
Du
wenn die Stützräder nie fest genug saßen
und Du
Dich der Brandung erklärst
heute
oder nach dem nächsten Fragenden
Sie sagen es gibt
keine Mauer mehr
die Welt war nie mauriger
aber
dazu müsste es
wieder Botschaften geben, die der Luft noch vertrauen,
und Menschen die sich
wieder
in die Augen sehen.

25.01.12

Flügel xoxo Flügel

Zu wenig Bewusstsein
Bewusstsein dafür, wie klein unser Kreis noch ist
und wie sehr er wachsen muss
damit niemand mehr Angst davor haben muss, schwach zu sein
das ist es doch, oder?




Ich wollte hier noch etwas elefantös Schönes einfügen..
nun habe ich vergessen was. 

Lieferantenelefantenerbmutantennahverwandtenente.

19.01.12

Automatische Weiterleitung erdrosselt Bastschleife.


Dieser Post könnte ein wenig langweilig werden für alle die nicht Du sind, deshalb warne ich sie hier vor.
Schaut Euch besser den Mond an.
 ...
   Danke. 


Ich will nicht unfair sein, aber hast Du eine Ahnung wie es mich zerreißt zu wissen, dass Du weg bist?



16.01.12

FÜR DIE SCHÖNHEIT

die welt ist gruppiert,
aber muss ich dir das noch erzählen?
es gibt die schönheit
und es gibt den rest
die schönheit
hat alle gesichter
während der rest
tag und nacht wartet .. spieglein spieglein