09.10.14

F mit K

Deine Flügelschläge
legen die Welt in Falten
und du bewegst dich nicht
Gott legt seine Arme um dich
und du atmest nicht
Gott lässt die Teetasse fallen
aus der Kanonen erblühen
und du erkennst den Duft nicht
Vogel aller Dinge
wer dich tötet
sieht sich selbst erbeben und fallen
im Bruch deines Blicks



22.09.14

Gesandschaft

stürzender Tierblick
wo uns das Hirn
aus den Händen fällt,
die letzte Drehung
die keine Knochen kennt
eine Zukunft betrachtet ihre
dicker werdenden Augen im Glas
dein Vater hat kein Kind
dein Vater vergoldet das Wasser
(mit Schlieren aus Blut)
salzvergorene Einsturzdaten
auf der grünen Höhe
wettert die Zeit
im Verlieren liegt dein Wert
sei allgerichtet
bevor der Kompass entscheidet
richtet der Himmel
immer der Himmel
ich soll nicht an die Schönheit glauben
sagst du
der Wald ist ein Mund, der keinen Sommer schmeckt


18.03.14

Heinrich, mir grünts vor dir

am geteilten Land
steht man sich gegenüber,
blicklos,
bricht einander Zweige
und lässt Verlorenes
in verschiedenen Sprachen schmerzen
verlässt sich gemeinsam
und gleicht die Richtungen einander an
ein Kreis befiehlt Wiedersehen
und die Löslichkeit
jeder Umdrehung
jeder Ort ist überall
kein Weg führt heim

21.02.14

Mignon

wenn uns das ufer
sinnvoller zerspringt
lebst du wohl
niemals,
aussteigen, niemals,
sortengefängnis ersteht auf und
fortgerissen werden
ist keine entschuldigung mehr
auf deinem wort kannst du ruhig kauen
wenn die wände einander ersehnen
und niemand mehr lebt
um den tod zu fürchten

10.02.14

Massaker

man stelle sich vor
man würde nicht aufgebahrt
sondern zersägt
geschliffen
gebettet 
gestuhlt
zu Särgen gemacht
in denen Bäume ruhen
geschminkt und 
scheinbar schlafend,
wie man sagt und auf den Gräbern
lägen Gläser mit Wind
zur Erinnerung












26.01.14

Mardermusik

Versunkenheit lässt sich
auch untereinander stapeln 
Freude am Mandelbaum
der letzte Sohn

kein Blick hinauf
wo nicht beginnen kann
wozu man kam
man reißt sich die Federn aus und  
ein Himmel aus 
Häusern und
Straße und
Schnee
und 
Häuser und
Straße und
Schnee aus
Himmel

wenn doch die Mandeln 
aus Bäumen kommen
welche Sprache
sprechen wir dann

es schlüpft der Tod hinein

und verliert nach Stunden
die Garderobenmarke 

23.01.14

Scheitertum

in der Tiefe
leckt das Jahr unsere Blicke rund
Königskind
was verstehst du
vom salzenen Tor der Vergänglichkeit
hier rotiert
was wir einst lieben wollten
als es in Taunässe lag
und aufbrechendes Kaltlicht in sich verhüllte
alles worauf wir bauen ist Haut
morgen ist
dein König tot
und wo keine Wurzeln mehr greifen
nimmt man dir nichts
was ist dir Seele und Land
wessen Kind bist du,
wenn der König verdampft 





10.01.14

Worüber sich schreiben ließe, könnte man nur

Regen auf fernem Fenster
wir leben uns 
hinter Glas
der Garten aus Katzen
du hast zu viel Feuer gesehen,
wo sich die Inseln einander schenken
Wuchstage lang
meinst du
wer keine Luft bekommt
atmet nicht
und 
wer keinen Gegner kennt
führt nicht Krieg? 

05.01.14

Nachtrag

Der Mond wie ein Kind
das es zurückzutragen gilt
ins ausgebrannte Haus

nur einen Schritt rückwärts
und alle Bäume
tragen den gleichen Stern

ein Scheinwerfergrund
trägt ihr ihren Schatten entgegen
die Ziegelwand entlang

Dunkellicht